Zwischen Mätresse und Kurfürstin

Spohr-Schriften Heft 19

Zwei starke Frauen und ihr Einfluss auf die Kurhessische Geschichte

Georg Pepl und Wolfram Boder

Geplante Veranstaltungen, z. B. eine Sonderführung zum Thema: Mit den Augen hören, die wir für den hessenweiten Tag der Literatur und der Musik in Schloss Wilhelmsthal vorgesehen hatten, mussten wir wegen verschärfter Corona-Auflagen absagen. Und es sieht so aus, als ob ein Ende nicht abzusehen ist. Vielleicht wird die sich abzeichnende 2G-Regel da etwas Entspannung bringen. 

Unseren Autoren ist es dennoch gelungen, die Zeitfenster für Literaturrecherchen zu nutzen. Ein neues Heft ist erschienen. Und inzwischen auch in der Murhardschen für jedermann einsehbar. Wie im übrigen alle unsere Schriften wegen der „Pflichtbemusterung“ dort und in der Deutschen Nationalbibliothek hinterlegt sind. Gegen kleines Geld sind die Hefte auch über unsere Geschäftsstelle erhältlich.

Zwischen Mätresse und Kurfürstin:

„Im November 1831 schrieb Louis Spohr an seinen Freund Wilhelm Speyer in Offenbach: „Dieser Fluch ruht nun einmal auf dem hessischen Hause!“ Was Spohr mit diesem Fluch meint, ist der Familienzwist, der sich im kurhessischen Herrscherhaus an den nicht standesgemäßen Liebschaften von Wilhelm II. und nun auch von seinem Sohn Friedrich Wilhelm I. entzündet hatte. Insbesondere die Liaison Wilhelms II. mit der später von ihm zur Gräfin Reichenbach erhobenen Berliner Juwelierstochter Emilie Ortlepp sollte erhebliche Auswirkungen auf die gesamte kurhessische Landesgeschichte und auch auf Spohrs unmittelbaren Wirkungskreis haben … 

Im Zentrum dieses Familienzwistes, der so weitreichende Auswirkungen hatte, standen zwei Frauen: die Gemahlin Wilhelms II., die Kurfürstin Auguste, und seine Geliebte Emilie Ortlepp, die spätere Gräfin Reichenbach. Während Wilhelm II. sein Verhältnis zur Gräfin Reichenbach als durchaus legitim und keineswegs anstößig betrachtete, sah das der größte Teil der hessischen Bevölkerung anders …“

Vielleicht wäre das Stoff für einen Historien-Film oder gar ein Musical? Das meinen zumindest Fachleute, die den Text schon gelesen haben. Die Finanzierung solch eines Vorhabens überschreitet unsere eigenen Möglichkeiten recht deutlich. Doch vielleicht gibt es Ideen, wie so ein Projekt umgesetzt werden könnte? Man stelle sich vor: eine TV-Serie über den Familienzwist im ausgehenden Absolutismus. Kassel war damals mit Spohrs Buntem Orchester die (musikalische) Kulturhauptstadt Europas. Der Kurprinz wurde in die „Verbannung“ nach Schloss Riede geschickt. Die Kurfürstin unterhielt einen eigenen Hofstaat im Schloss Augustenruhe. Und mittendrin Louis Spohr …

Wir versuchen, die Texte im Rahmen unseres Musikalischen Stammtisches vorzustellen. Wenn Corona das zulässt. Derzeit steigen die Inzidenzen leider recht dramatisch. 

Unsere Facebookseite nimmt langsam Gestalt an. Wussten Sie, das es eine Verbindung von Spohr über seinen Schüler Christoph Bach zu Abraham Lincoln gibt? Der Funeral March stammt von dem aus Niederhohne bei Eschwege stammenden Spohr Schüler.

Und auch Westernlegende John Wayne ist über die Melodie The Bonnie Blue Flag im Film: Der letzte Befehl über Jacob Tannenbaum, Spohrschüler aus Wolfhagen untrennbar mit Spohr verbunden. 

Hintergründe und Musiken gibt’s auf unserer Facebookseite. Sie wird laufend ergänzt. Wie suchen „Follower“, die uns mit Freunden, Likes oder Ideen unterstützen. (20+) Louis Spohr Stiftung | Facebook

ViSdPG

Dr. Lorenz B. F. Becker

Kassel, 9. August 2021

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