Louis Spohr und die Louis-Spohr-Stiftung
Dr. Lorenz B. F. Becker, Kassel
„KASSEL. „Elisabeth Selbert wäre heute sicher besonders stolz gewesen“ Davon war Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Arbeit und Soziales … bei der Einweihung des sanierten Bundessozialgerichtes (BSG) am Graf-Bernadotte-Platz. Der neue Plenarsaal des höchsten deutschen Sozialgerichtes ist nach der Politikerin und Juristin aus Kassel benannt. … Großen Applaus erhielten die Geigerin Stephanie Appelhans, 2009 Siegerin des Louis-Spohr-Wettbewerbs und Michael Kravtchin, Kulturpreisträger der Stadt Kassel [und Kurator der Louis-Spohr-Stiftung Kassel](Hessisch-Niedersächsische Allgemeine, HNA, 13. April 2009).
SEESEN. Spohr-Werke auf dem Steinway-Flügel. Zur Wiedereröffnung des Städtischen Museums in Seesen … spielten die beiden Spohrpreisträgerinnen Stephanie Appelhans [2009] und Julia Rinderle [2010] Spohr-Werke auf dem Steinway-Flügel beziehungsweise auf der Geige. … (Seesener Beobachter, 29. November 2010)
KASSEL. Im Elisabeth-Selbert- Saal des Bundessozialgerichts wurde bei der Finalrunde des 17. Internationalen Louis-Spohr-Wettbewerbs viel geboten. Nicht nur, dass wenig bekannte Stücke das Programm schmückten. Darüber hinaus unterhielten avantgardistische Späße. Und zwar Arien aus György Ligetis Oper „Le Grand Macabre“, wo neben Rhythmusgefühl der Mut zur Performance gefragt war. Die Trompeterin Friederike Huy punktete (mit ihrem ebenfalls stark geforderten Klavierpartner Ashley Hribar) bei der Ligeti-Lustbarkeit, nachdem sie bei Haydn ihren schönen Ton gezeigt hatte. Damit überzeugte die 25-jährige Studentin der Musikhochschule Hannover sowohl die Jury unter dem Vorsitz von Reinhard Kiauka, dem Chef des Heeresmusikkorps 2, als auch die rund hundert Zuhörer. … (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine, HNA, 14. Juni 2011).
Drei Pressenotizen, wahllos herausgegriffen, die sich auf Louis Spohr, den großen Kasseler Violinvirtuosen, Komponisten, Dirigenten und Musikpädagogen und die mit seinem Namen in Kassel arbeitende Stiftung beziehen. Wer war dieser Freimaurer, der am 5. April 1784 in Braunschweig als Ludwig Spohr das Licht d er Welt erblickte? Seine Kindheit verbrachte er in Seesen, wo sein Vater Carl Heinrich Spohr als Kreisphysikus und Medizinalrat tätig war. Die Eltern waren musikalisch; der Vater blies Flöte, die Mutter, spielte Klavier und sang die italienischen Bravourarien der damaligen Zeit.
„Da sie sehr oft des Abends musizierten, so wurde der Sinn und die Liebe zur Tonkunst schon früh bei mir geweckt. Zuerst begann ich, mit einer klaren Sopranstimme begabt, zu singen und im vierten oder fünften Jahre schon durfte ich in Duetten mit der Mutter an den Abendmusiken teilnehmen. Um diese Zeit war es, daß mir der Vater meinem Wunsche nachgebend auf einem Jahrmarkte eine Geige kaufte, auf der ich nun unaufhörlich spielte. Zuerst versuchte ich die früher gesungenen Melodien herauszubringen und war überglücklich, wenn die Mutter mir dazu akkompagnierte.“
(Louis-Spohr; Lebenserinnerungen.- Verlegt bei Schneider, Tutzing, 1968, 2 Bände, 392 + 294 Seiten, zahlr. Abb.)
Mit der 1789 gekauften Geige, die heute noch im Museum in Braunschweig zu sehen ist, begann eine unvergleichliche Lebensgeschichte und Musiker-Karriere. Leutnant Du Four, ein französischer Revolutionsflüchtling, der im Hause Spohr untergekommen war, überzeugte den Vater, dass der junge Ludwig statt der Jurisprudenz doch das Violinspiel erlernen sollte. In Seesen schrieb Louis seine ersten Violinduette.
Mit der Forschheit der Jugend wandte sich Louis Spohr an den Herzog von Braunschweig, der ebenfalls die Geige spielte. Nach einer ersten Audienz durfte er eine seiner Kompositionen auf einem der Hofkonzerte der Herzogin spielen. So wurde er mit Beginn seines fünfzehnten Lebensjahres als Kammermusikus angestellt. Das Reskript, welches später ausgefertigt wurde, ist vom 2. August 1799 datiert. Mit dem Gehalt von 100 Thalern konnte er bei großer Sparsamkeit und mit Hilfe kleiner Nebenverdienste seinen acht Jahre jüngeren Bruder Ferdinand, der ebenfalls Neigung und Talent für Musik zeigte, zu sich zu nehmen und zum Künstler auszubilden. …

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Louis Spohr und die Louis-Spohr-Stiftung
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„… Mit der 1789 gekauften Geige, die heute noch im Museum in Braunschweig zu sehen ist, begann eine unvergleichliche Lebensgeschichte und Musiker-Karriere. Leutnant Du Four, ein französischer Revolutionsflüchtling, der im Hause Spohr untergekommen war, überzeugte den Vater, dass der junge Ludwig statt der Jurisprudenz doch das Violinspiel erlernen sollte. In Seesen schrieb Louis seine ersten Violinduette.
Mit der Forschheit der Jugend wandte sich Louis Spohr an den Herzog von Braunschweig, der ebenfalls die Geige spielte. …“
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25 Jahre Förderung
mit und in dem Namen von Louis-Spohr
Dr. Lorenz B. F. Becker, Kassel
Nach der Gründung des Louis-Spohr-Förderverein e. V. am 1. März 1994 konnte dank großzügiger Starthilfen der Kassler Sparkasse und einiger Kasseler Bürger bereits gut ein halbes Jahr später ein begabter Geiger mit dem ersten Louis-Spohr-Förderpreis ausgezeichnet werden. Damals präsentierte sich der Preisträger Martin Schminke, Student der Kasseler Musikakademie, mit dem Kammerorchester der Akademie unter der Leitung von Prof. Koszcis dem Publikum. Es war das erste Konzert in der neu gestalteten Kundenhalle der Kasseler Sparkasse. Die ausgezeichnete Akustik überraschte. Inzwischen durften wir auf Einladung von Präsident Dr. Peter Masuch und seines Nachfolgers Prof. Dr. Schlegel wiederholt in den für Kammermusik besonders geeigneten Elisabeth-Selbert-Saal des Bundessozialgerichts einladen.
Zum Jubiläum überraschte uns der neue Generalmusikdirktor der Stadt Kassel, Nach-, Nach-, Nach- … Folger im Amte des großen Kasseler Dirgenten Louis Spohr mit einem Angebot, dass uns die Grenzen der Stiftungsorganisation und der finanziellen Ressourcen aufzeigte. Er bot uns an, mit seiner Unterstützung den Jubiläumswettbewerb für Dirigat auszuschreiben und sowohl das Staatsorchester als auch das Große Haus für den Wettbewerb nutzen zu dürfen. Solch ein Wettbewerb und vor allem solch ein Angebot gibt es nicht alle Tage. Wir sagten freudig zu. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Wie kann man das alles organisieren und finanzieren: ein Kammerorchester für die Vorrunden nebst Aufführungs- und Probenräumen, Unterbringungsmöglichkeiten, Verpflegung, Juryräume, Juroren … Ein Instrumental- oder Gesangswettbewerb ist schon recht aufwendig zu organisieren. Doch für 50 und mehr Orchestermusiker und etliche Bewerberinnen und Bewerber, renommierte Juroren unter Vorsitz des Kasseler GMD Francesco Angelico … Hatten wir uns vielleicht zu viel zugemutet?
Dann kamen erste Lichtblicke. Der Ministerpräsident des Landes Hessens hatte sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft für den Wettbewerb zu übernehmen. Und unterstützt den Jubiläumswettbewerb mit einer angemessenen Finanzspritze. Das Staatstheater würdigt unser ehrenamtliches Engagement und ist bereit, das öffentliche Wettbewerbskonzert, also das Finale mit den drei besten Teilnehmer großzügig zu unterstützen. Mit den Spenden von Stadt und Landkreis Kassel …

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25 Jahre Förderung mit und in dem Namen von Louis-Spohr
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„… Dann kamen erste Lichtblicke. Der Ministerpräsident des Landes Hessens hatte sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft für den Wettbewerb zu übernehmen. Und unterstützt den Jubiläumswettbewerb mit einer angemessenen Finanzspritze. Das Staatstheater würdigt unser ehrenamtliches Engagement und ist bereit, das öffentliche Wettbewerbskonzert, also das Finale mit den drei besten Teilnehmer großzügig zu unterstützen. Mit den Spenden von Stadt und Landkreis Kassel …“
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Wollen wir so für‘s Leben miteinander musicieren?“
(Louis Spohr und die Frauen)
Jürgen Pasche
Es war ein lauer Sommerabend. Spohr war im November des vorhergehenden Jahres gegen seinen Willen und auch gegen den geschlossenen Vertrag vorzeitig in den Ruhestand versetzt worden. Jetzt saß er – zusammen mit seiner zweiten Frau Marianne – auf einer Bank in seinem geliebten Garten, der sein Wohnhaus vor dem Cölnischen Thore umgab.
„Siehst du, Louis,“ sagte Marianne zu ihrem Mann, „zum ersten Mal können wir im Sommer unseren Garten genießen, es gibt keine großen Konzertreisen mehr wie sonst, wir können uns endlich an unserer blühende Oase erfreuen.“
„Wie recht du hast, Marianne, und ich habe jetzt auch innerlich zur Ruhe gefunden, nachdem ich über die nicht abgesprochene Frühpensionierung doch sehr verbittert war. Auch die ausbedungene Jahrespension wurde vertragswidrig um ein Viertel gekürzt. Doch ich habe auf einen Prozess verzichtet, den ich wahrscheinlich doch verloren hätte. Aber ich habe gemerkt, dass wir auch jetzt mit dem Geld und unserem Ersparten auskommen, zumal ich dafür auch nicht mehr arbeiten muss. Außerdem kann ich in jedem Augenblick auf die Eisenbahn gehen und hinfliegen, wohin ich will!“
„Ich bin sehr froh, dass du jetzt alles positiv siehst, und wir beide auch mehr Zeit füreinander haben.“ entgegnete seine Frau. „Da ist jetzt auch einmal Zeit, dich nach deinem Leben in früheren Jahren zu fragen. Ich weiß nicht allzu viel über dich; kein Wunder, bei der vielen Arbeit! Ich weiß zwar, dass ich deine zweite Frau bin; auch, wie traurig du über den Tod deiner ersten Frau Dorette warst, die du sehr geliebt hast. Wie hast du sie eigentlich kennen gelernt? Gab es noch andere Frauen in deinem Leben? Wer war die erste?“
„Halt, halt!“ rief Louis aus, „So viele Fragen auf einmal! …“
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1994 – 2019 25 Jahre Internationale Louis-Spohr-Wettbewerbe
Festschrift mit Texten um und über Louis Spohr 70 Seiten A 5, zahlreiche Abbildungen Berichte rund um die Stiftungsarbeit, über die Preisträgerinnen und Preisträger, über Spohrs Wirken und aus seinem Leben bis hin zu einem Nachruf.

Festschrift 2019
Festschrift 2019-komplett.pdf
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