Die Auswirkungen von COVID-19 auf die Kulturszene: Eine Reflexion anlässlich von Louis Spohrs 200. Dienstjubiläum in Kassel

Am 22. April 2020 reagierten wir auf die ersten Anzeichen zur Corona-Krise. Aus unserer Mitteilung:

„Das kulturelle Leben ist zum Erliegen gekommen. Lichtspielhäuser, Clubs, Theater und Konzertsäle sind geschlossen. Großevents sind abgesagt. Die Regelungen greifen – wie eben verlautet – bis in den Oktober. München ohne Oktoberfest. Unvorstellbar. Wir hatten ebenfalls einige Konzerte und Veranstaltungen geplant. Ob und wann es für Kammerkonzerte Lockerungen geben kann? Wir hoffen noch. Die Akteure hatten unsere kleinen Aufwandsentschädigen bereits fest eingeplant. Und sie leben, wie all die Einzelkämpfer in der Kulturszene, von den Auftritten, dem Kontakt mit dem Publikum, den Honoraren und den Trinkgeldern. Die bleiben jetzt auf unabsehbare Zeit aus. Die Kosten für Mieten, Infrastruktur, Krankenkassenbeiträge, Lebenshaltungskosten eben, fallen weiter an. …“

21 Monate weiter diskutieren wir, ob wir die „vierte Welle, die Omikron-Welle“ mit einer Impfpflicht beherrschen können. In Israel bereitet man sich derweil nach der dritten, der Booster-Impfung, auf eine vierte Impfung vor. Besuchsbeschränkungen und Einschränkungen für (Groß-) Veranstaltungen und Theater werden vorbereitet und sollen bereits in wenigen Tagen greifen.

Den Kulturschaffenden wird damit erneut der Boden unter den Füßen weggezogen. Nach den kleinen Erleichterungen, die Corona kurzfristig zugestand. Wir werden wohl über einen längeren Zeitraum mit Corona leben müssen. Auch früher gab es schon epidemische Ereignisse. In Heft 18 der Spohr Schriften – Vorbild und ruhender Pol – haben sich Wolfram Boder, Georg Pepl und Petra Werner mit „Louis Spohr und den Kasseler Krisen des 19. Jahrhunderts“ beschäftigt.

Louis Spohr trat am 14. Januar 1822, also vor fast genau 200 Jahren seinen Dienst in Kassel an. Auf unserer Facebookseite haben wir ein kurzes Video gepostet, das sich diesem Ereignis widmet. Es soll ergänzt werden.

Wir bereiten eine kleine Feierstunde vor. In dem Rahmen, den Corona zulässt. Eine Idee ist, Samira Spiegel, die amtierende Spohrpreisträgerin für Violine hierzu oder zu einem späteren Zeitpunkt in 2022 einzuladen. Sie hat bereits Erfahrung mit einem Livestream-Konzert. Ihr Wohnzimmer-Konzert wurde 2020 mit Unterstützung eines befreundeten Tontechnikers im Wohnzimmer von Freunden aufgenommen. Und Live gesendet. Wir halfen bei der Werbung und dem „Einsammeln“ von Spenden.

Auch Spohrs Liedschaffen ist weitestgehend in Vergessenheit geraten. Sollten wir vielleicht am 14. Januar 2022 daran erinnern? Corona wird uns auch hier zuverlässig einen Weg weisen. Und bestimmen, was wir dürfen, und vor allem wo, mit wem und in welchem Rahmen. Vielleicht darf Samira Spiegel Graz, wo sie derzeit lebt, gar nicht verlassen. Es bleibt spannend. Auf unserer Website werden wir informieren. Auch über unseren Facebook-Auftritt und per Mail. Vielleicht mit Unterstützung von HNA und hr 2.

Ob Spohr ahnte, welche Krisen er was ihn in Kassel erwarten würde? Hier entstanden seine berühmten Opern und eine Vielzahl seiner dreihundert Werke. Louis Spohr war ein großer Musikpädagoge und ein homo politicus. Für die notleiden Orchestermusiker respektive die Hinterbliebenen von Verstorbenen Mitglieder seines „Bunten Orchesters“ richtete er einen Witwen- und Waisen-Fonds ein.

Damit würden sich bei der aktuellen Zinssituation kaum die wegen fehlender Auftritte wegfallenden Einnahmen kompensieren lassen. Dennoch, Spenden würde auch heute den Kulturschaffenden helfen …

Dürfen wir auf Unterstützung hoffen? Bei unserem Anliegen begabten jungen Musikerinnen und Musikern in der harten Zeit der Auftrittsverbote und Einnahmeverluste finanziell helfen zu können? Für die Steuerklärung genügt bei Spenden bis 300 € der Überweisungsbeleg zur Vorlage.

Spendenkonto: BIC: HELADEF1KAS – IBAN: DE16520503530001182956 bei der Kasseler Sparkasse. Bitte Spender-Name und Anschrift nicht vergessen.

Herzlichen Dank für das der Louis-Spohr-Stiftung und ihrer Arbeit entgegengebrachte Interesse.

Für die kommenden Festtage wünschen wir seelische Geborgenheit, Gesundheit und einen coronafreien Start in das Neue Jahr. 

ViSdPG

Dr. Lorenz B. F. Becker 

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